Aktuelles | Tal- und Sagenmuseum Lauterbrunnen

Museumportrait

Veranstaltungen 2024

Sonntag, 28. April 14.00h  / 20.- CHF
«Mili-Tag»
Wir feiern 40 Jahre in der “Mili" mit Geschichten und Musik, bei Kuchen und Kaffee oder bei einem Glas Museumswein

Freitag, 07. Juni 19.00h  / 20.- CHF
Sagenabend in der “Mili, wundersame Erzählungen und Musik
“Von verwunschenen Alpen und singenden Hirten"

Samstag, 15. Juni ab 10.00h
Gartenfest im Rohr
Musik, Festwirtschaft und Spiele (Redlet, Büchsenwerfen), so wie es früher einmal war

Freitag, 12. Juli 17.00h  / 20.- CHF
Einblicke in Themen der Sonderausstellung “Alt-Lauterbrunnental "
Treffpunkt bei der “Mili", Rundgang durch das Dorf, Apéro im Stöckli

Samstag, 27. Juli 09.00h  / 30.- CHF
Themenwanderung, Geschichten und Sagen
(Kleine Scheidegg – Wengen), “Den Bergeistern nahe"

Samstag, 10. August 20.30h  / Eintritt frei, Spenden erwünscht
Mundart-Erzählungen aus alter und heutiger Zeit; Sagen, Geschichten und Musik im Hotel Regina, Mürren

Samstag, 31. August 18.00h  / Eintritt frei, Spenden erwünscht
Lesung mit Therese Bichsel aus ihrem Buch «Unter der Linde» und Vorführung des Films «Die Macht des Baumes» im Kino Wengen
“Bäume und Menschen, eine zauberhafte Partnerschaft"

19. – 21. September / 350.- CHF
Themenwanderung, Geschichten und Sagen
(Sarnen – Brünig – Interlaken – Lauterbrunnen), “Auf den Spuren der Kapuziner"
Infos über www.kapuzinerwanderung.ch

Samstag, 05. Oktober 09.00h  / 30.- CHF
Themenwanderung, Geschichten und Sagen
(Grütschalp – Allmendhubel – Mürren) “Die Alp ist voller Geister"

Freitag, 18. Oktober 19.00h  / 20.- CHF
Sagenabend in der “Mili, wundersame Erzählungen und Musik
“Von strafenden und helfenden Geistern"

08. – 09. November / Teilnahmepreis siehe spezifische Webseite
Sagen-, Brauchtum-, Landschaftsfestival “Der Magische Berg"
Erzählungen, Musik, Vortrag und Exkursion zur lokalen Landschaftsmythologie
Infos über www.dermagischeberg.ch

Anmeldung für alle Anlässe über Info@talmuseum-sagenwelt-lauterbrunnen.ch oder bei Joseph Guntern, Museumsleiter, Tel. +41 79 308 12 52

Bulletin

März 2024

Auch in einem kleinen Museum, wie dem unsrigen stimmt der allgemein bekannte Ausspruch: «Nach der Saison ist vor der Saison». Ein ansprechendes Angebot an unsere Besucherinnen und Besucher ist jedes Jahr mit genügend Vorlauf zu entwerfen und anzurichten. An der permanenten Ausstellung wird kontinuierlich gearbeitet. Altbewährtes kann durchaus auch einmal aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden. Die Planung und Vorbereitung von aussagekräftigen Sonderausstellungen fordern alle Beteiligte heraus, um deren Aussagen ans Publikum auf den Punkt zu bringen. Anlässe müssen kritisch ausgewertet und verbessert werden, wobei auch neue Ideen aufzugreifen und zu erproben sind. Die Saison 2024 ist weitgehend vorbereitet; bis zur Türöffnung, am 1. Juni, geht es nun noch darum, letzte Details zu klären und unser Angebot unter die Leute zu bringen. Das motivierte und engagierte Museums-Team freut sich auf die Zeit für interessante Kontakte und Gespräche mit den Gästen in der guten alten «Mili».

Kurz lohnt es sich jedoch schon noch auf unser Jubiläumsjahr 2023 zurückzublicken. Am 13. April, auf den Tag genau 50 Jahre nach der Gründungsversammlung zu unserem Museumsverein, durften wir eine gut besuchte Generalversammlung durchführen. Am anschliessenden Festakt im Gastronomiezelt der GALA (Gewerbeausstellung Lauterbrunnen) konnten wir ca. 100 Gäste begrüssen. An diesem Festakt wurde unser stets wachsendes Netzwerk von relevanten Partnern für die Zusammenarbeit sichtbar. Die entsprechenden Kontakte reichen von anderen Museen, über Institutionen aus Kultur und Tourismus, bis hin zu unterstützenden Behörden. Dieses Netzwerk öffnet uns Türen zu wichtigen Lernfeldern für die Weiterentwicklung unserer Arbeitskonzepte, aber auch für die Gestaltung eines attraktiven Angebotes an unsere Besucherinnen und Besucher.

Wie schon im Bulletin vom Juni 2023 erwähnt konnten wir uns vor allem über zwei Glanzpunkte besonders freuen. Als eigentlicher Publikumsmagnet entpuppte sich die Sonderausstellung «Alt-Lauterbrunnental», mit rund 150 Bildern aus der Zeit der Jahrhundertwende 1900. Aufgrund des grossen Interessens haben wir entschieden, diese Ausstellung auch während der Saison 2024 zu zeigen. Und dann war da das Gartenfest im Rohr. Für einen Moment konnten wir die gute alte Zeit aufleben lassen, bei anheimelnder Musik, in der Festwirtschaft und beim «Redlet», bei dem schöne Blumenpreise zu gewinnen waren. Mehr als 100 Personen aus dem Tal erlebten einen schönen Nachmittag bei gutem Wetter. Das Gartenfest machte Lust auf mehr; deshalb werden wir es am 15. Juni 2024 erneut durchführen.

Die Gästezahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um grob geschätzte 40% deutlich an (auf ca. 550 Personen). Neben den Besucherinnen und Besuchern während den regulären Öffnungszeiten, waren erneut mehrere geführte Gruppen in unserm Haus. Aber auch die Anlässe im Bereich Sagenwelt haben sich als sichere Werte im Aktivitätenprogramm konsolidiert; erneut durften wir einen Anstieg der Besucherzahlen zur Kenntnis nehmen.

Während dem Jubiläumsjahr stand unser Museum besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit bei Medien und Institutionen. Mehrmals wurde in der Regionalpresse über uns berichtet und wir erhielten Anfragen für die Zusammenarbeit an externen Ausstellungen von bedeutenden Akteuren, u.a. vom Nationalmuseum (Forum Schweizer Geschichte in Schwyz), bei welchem wir Leihgaben zur Ausstellung «Arbeitende Kinder im 19. Und 20. Jahrhundert» aus unserer Klöppelabteilung zur Verfügung stellten. Solche «Schaufenster» wollen wir für die Zukunft zielstrebig nutzen und unsere Mili auch weiterhin zu einer guten Adresse für Kulturinteressierte von nah und fern machen.

Eine Erstklässlerin, die kürzlich mit ihrer Schule unser Haus besuchte, gab auf die Frage «welche Bedeutung hat ein Museum für euch Kinder ?» eine klare Antwort: «es ist ein Ort, an welchem es viele alte Sachen hat, die man ganz sicher nicht anfassen darf». Ist dies nicht eine Aufforderung an uns, den Gästen immer etwas näher zu kommen, ihnen einen ungezwungeneren Zugang zu unserer Kultur und unserer Geschichte zu ermöglichen ? Vielleicht kann Brauchtum, so wie wir es darstellen, einen wohltuenden Gegenpol zum heutigen Konsumspektakel bieten; und wir sollten bestrebt sein, ein «Museum zum Anfassen» zu schaffen. Diese Idee gilt es sicher seriös zu bedenken und schrittweise in Taten umzusetzen. Konkrete Schritte dazu werden wir als Teil unserer Aktivitäten angehen; man kann altes Wissen zeigen und vermitteln, z.B. bei der Herstellung von Schindeln oder beim Basteln von Tannzapfenkühen; oder man kann Personen aus dem Publikum an einem Sagenanlass zum miterzählen motivieren.

Im Programm 2024 versuchen wir auch wieder neue und vielleicht sogar überraschende Momente anzubieten. Erwähnt sei in dieser Richtung die Sonderausstellung «wahrnehmen / take into account / prendre compte" von Stefan Rüegg in unserer Galerie, in welcher wir zur Auseinandersetzung mit wichtigen Themen der heutigen Zeit aufgefordert werden; unter anderem geht es um das bei uns sehr aktuelle Problem des «Overtourismus». Eine aparte Erfahrung könnte auch die Teilnahme an der dreitägigen Wanderung im September, auf den Spuren der Kapuziner, von Sarnen nach Lauterbrunnen sein. Diese Mönche standen unseren Ahnen in früheren Zeiten als Geisterbanner, Exorzisten und Wahrsager bei; dem wollen wir nachgehen.

«Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen», der amerikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger, William Faulkner (1897 – 1962), hat diesen denkwürdigen Satz geprägt, um auf einen feinspürigen Umgang mit der Geschichte hinzuweisen. Vielleicht kommen wir so der Idee einer Geschichte näher, die in und mit uns weiterlebt; wenn man auch bereit ist, sie bewusst wahrzunehmen und sie so zu sagen als Kraftquelle für eine kluge Gestaltung unserer Gegenwart zu nutzen. Vielleicht können wir auf diesem Ansatz unser «Museum zum Anfassen» gerade auch für Kinder und Jugendliche verwirklichen. Der Versuch ist es wert, und wir steigen gerade so in die neue Saison ein, als interessierte Erben von viel Wissen und Erfahrung, die uns von unseren Ahnen hinterlassen wurden.

Unsere Geschichte ist fürwahr nicht einfach Vergangenheit; wir werden sie auch nicht los; wir wollen sie mitnehmen in die Zukunft. So soll auch unsere Mili stets ein Ort sein, wo wir immer wieder aufbrechen können, um uns selbst zu entdecken.